Ylva Sluiter und Jaap van Mesdag in Dachau, 2012 |
Von Jos
Sinnema
Am Freitag, den 23. Oktober ist im Alter von 93
Jahren Jaap van Mesdag gestorben. Gedenken war Jaap wichtig. Mehrmals besuchte
er die Gedenkstätte Dachau, zum vorletzten Mal im März 2012, als Ylva Sluiter hier
sein Gedächtnisblatt präsentierte.
1942 versuchte Jaap mit seinem Freund Ernst Sillem
von den Niederlanden aus in einem Kanu nach Großbritannien zu fahren. Dort
wollten sie sich den alliierten Streitkräften anschließen, um gegen die
Nazidiktatur zu kämpfen. Jaap war ein leidenschaftlicher Musiker – er spielte
gerne Jazz und Swing – und deshalb musste im kleinen Kanu vor allem eines mit:
seine Trompete. Das Wetter war schön, als die beiden im Schutz der Dunkelheit
abfuhren.
Doch nach nur wenigen Stunden fing es an zu
stürmen. Als das Kanu zu sinken drohte, gab Jaap auf seiner Trompete das SOS-Signal
ab. Das Schiff, das den beiden in der Dunkelheit zuhilfe kam, war aber ein
Vorpostenboot der Kriegsmarine. Zurück im besetzten Gebiet wurden Jaap und
Ernst über das Polizeiliche Durchgangslager Amersfoort ins KZ Herzogenbusch
(Vught) verschleppt. Beide kamen als Nacht- und Nebelhäftlinge nach Natzweiler.
In Dachau wurden sie letztendlich befreit.
Über seine wiedergefundene Freiheit sagte Jaap:
„Jeden Tag, an dem ich morgens aufwache und einfach nach draußen gehen kann,
ja, den schätze ich sehr. Es ist gut zu erkennen: dass
man ein freier Mensch ist, der in einem freien Land lebt. Dass man gehen kann,
wohin man möchte, und sagen kann, was man
möchte. Ja, das ist sehr ein großes Privileg.“
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