Am Nachmittag des 5. März besuchten Jos Sinnema und ich die KZ-Gedenkstätte Vught (ehemaliges KZ
Herzogenbusch). Wir wurden von der Kuratorin Brigitte de Kok empfangen, die
sich viel Zeit nahm, mir die Gedenkstätte und das Museum zu zeigen.
Besonders
beeindruckend fand ich die vielfältige Geschichte dieses historischen Ortes,
die sich nicht nur im Konzept des Museums niederschlägt, sondern auch in der
aktuellen Nutzung des Areals: Während der deutschen Besatzung der Niederlande
befand sich hier das Konzentrationslager Herzogenbusch, in dem politische und
jüdische Häftlinge untergebracht wurden. Im September 1944 räumten die Nazis
das Lager.
Nach Ankunft der Alliierten in Oktober 1944 wurden die Baracken für
ein Internierungslager genutzt für tausende Niederländer, die der Kollaboration
verdächtigt wurden. Etwa zur gleichen Zeit wurden in einen anderen Teil des
Lagers Deutsche gebracht, die aus ihren umkämpften Dörfern evakuiert wurden. Nach
etwa 8 Monaten kehrten sie in ihre zerstörten Häuser zurück. 1951 brachte man Bewohner
der südpazifischen Molukken hier unter, die als ehemalige Soldaten der
niederländischen Armee gegen die Unabhängigkeitsbestrebungen Indonesiens von
der niederländischen Kolonialmacht gekämpft hatten und nach der Unabhängigkeit
unerwünscht waren. Sie leben bis heute mit ihren Familien auf dem Gelände, die
Baracken wurden 1992 durch Reihenhäuser ersetzt, die – auf Wunsch der molukkischen
Bewohner – das äußere Erscheinungsbild des Barackenlagers beibehielten. Der größte
Teil des Geländes wird von einem Hochsicherheitsgefängnis eingenommen, in
dessen Zentrum der ehemalige Bunker des Konzentrationslagers liegt.
Die
Gedenkstätte beansprucht zwei Teile am Rande des Areals, das Museum zur
Geschichte des Konzentrationslagers und die Baracke Nr. 1, in der es seit
November 2013 eine Ausstellung zu den vier Phasen des Lagers gibt.
In der zweiten Hälfte dieses Jahres wird in der Gedenkstätte
die Internationale Wanderausstellung Namen statt Nummern des Gedächtnisbuchs
mit Bannern von Häftlingen gezeigt, die über das Konzentrationslager
Herzogenbusch nach Dachau deportiert wurden.
Die Leiterin der Gedenkstätte Amersfoort mit Ausstellungsmaterial |
Am Freitag, den 6. März, besuchten wir die Gedenkstätte des
Polizeilichen Durchgangslagers Amersfoort. Hier waren vor allem politische
Häftlinge untergebracht, die von der SS grausam misshandelt wurden. Besonders
berüchtigt war der sogenannte „Rosengarten“, ein von Stacheldraht umzäuntes
Areal im Innern des Lagers, in dem Häftlinge viele Stunden lang regungslos
stehen mussten.
Die Gedenkstätte besitzt ein kleines Museum, um das sich eine
große Zahl von Ehrenamtlichen kümmert. Im einzigen Ausstellungs- und
Versammlungsraum werden von 13. April bis 7. Mai Banner der Häftlinge, die hier
inhaftiert waren, aus unserer Wanderausstellung gezeigt. In diesen Zeitraum
fallen die Feierlichkeiten zum 70. Jahrestag der Befreiung,
es werden mehrere Tausend Besucher erwartet.
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