Sabine Gerhardus im Gespräch mit Katharina Steinegger |
Text: Sabine Gerhardus
Fotos: Julian Monatzeder
Die Pfingstferien nutzten Schüler des W-Seminars am Gymnasium Grafing für die Arbeit an ihrer Gedächtnisbuch-Biographie: Im Juni
sollen sie ihre Forschungsergebnisse vor dem Kurs präsentieren – das ist nicht
nur eine Gelegenheit, sich zu vergewissern, ob die Recherche bisher gut
gelaufen ist und bald abgeschlossen werden kann, sondern es gibt auch Noten.
Ein Grund mehr, sich in der schulfreien Zeit nochmal richtig reinzuknien.
Die
Schüler haben schon ziemlich viel über ihre Person herausgefunden, die Biographien
– bisher in tabellarischen Lebensläufen übersichtlich geordnet – werden immer
detailreicher. Einige Schüler nutzten die Gelegenheit, sich in den Ferien
nochmal ausführlich beraten zu lassen. Im Laufe der Recherche tauchen immer
wieder neue Fragestellungen auf, manchmal lassen sich zu einer Lebensstation
einfach keine Quellen finden. Yannick hatte eher das gegenteilige Problem: Wie
aus einem mehrere tausend Seiten umfassenden Bestand das wichtige rausfinden?
Selina kam, um ihr Interview mit Angehörigen vorzubereiten
und sich noch Tipps für die Recherche zu holen.
Katharina Steinegger hat bereits einen detailreichen
Lebenslauf über den Münchner jüdischen Lehrer Ferdinand Kissinger
zusammengestellt. Sie sucht nach einer Personalakte bzw. einer Quelle, die den
ersten Anstellungsort Willmars in Unterfranken belegt bzw. Auskunft geben kann,
von wann bis wann Kissinger dort angestellt war. Außerdem wirft das Schicksal
von Kissingers geschiedener Ehefrau Fragen auf – sie wurde 1930 in die
Universitätsklinik für Gemüts- und Nervenkranke in Frankfurt/Main eingewiesen
und starb noch vor 1941 unter bisher ungeklärten Umständen im Ausland. Ich
hoffe, dass ich Katharina mit dem Kontakt zu dem renommierten Dachauer
Medizinhistoriker Gerrit Hohendorf weiterhelfen kann, der maßgeblich an der
Erforschung der Bestände der NS-Krankenmorde beteiligt war.
Katharina nutzte
den Besuch in Dachau gleich doppelt: Sie hatte den KZ-Gedenkstätten-Besuch in
der 10. Klasse nicht mitmachen können und holte dies nun gleich nach: Maya Bakulina,
ASF-Freiwillige der Versöhnungskirche und des Gedächtnisbuchs begleitete
Katharina bei ihrem Besuch. Mit dabei war auch ein Filmteam des BLLV, das einen
Kurzfilm über das Projekt Erinnern des BLLV vorbereitet. Die Fotos,
die wir hier zeigen, stammen aus dem Filmmaterial!
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