Dingenis Sinke September 2014 mit den Schülern Valerie van Reeuwijk und Thijs de Dood vor seinem Haus |
von Jos Sinnema
Am Dienstag, den 14. Juli, ist im Alter von 89
Jahren Dingenis (Dies) Engel Sinke gestorben. Dingenis wohnte
in Yerseke, an der Nordseeküste im Süden der Niederlande. Er war erst 17 als
ihn der SD 1942 wegen Waffenschmuggel für den Widerstand verhaftete. Dingenis
kam über das KZ Vught und das KZ Natzweiler nach Dachau, wo er am 30. April
1945 im Außenlager Allach von den Amerikanern befreit wurde.
Mit seinen zwei Töchtern sprach er bis seinem Tod
nicht über seine Vergangenheit im KZ. Bis vor kurzem wusste seine Tochter
Marianne lediglich, dass ihr Vater in den KZs Vught und Dachau war. Was er dort
miterleben musste und dass er auch im KZ Natzweiler war, wusste sie nicht. Dass
er darüber schwieg, erklärte Dingenis mit den Worten: „Rückschauen hat keinen Zweck. Es ist vorbei. Manche, die diese
Vergangenheit immer wieder aufrühren, haben immer noch Schwierigkeiten damit. Doch
es ist für mich auch nicht einfach. Noch immer nicht. Aber was bringt es, wenn
ich meine Kinder damit belaste? Was könnte es denen bringen?“
Dass Dingenis den Schülern Valerie van Reeuwijk
und Thijs de Dood September 2014 für das Gedächtnisbuch ein Interview gestattete,
war ein Durchbruch. Das Interview dauerte zweieinhalb Stunden. Valerie: „Er
erzählte uns, dass er im hohem Alter seine
Lebensgeschichte einmal erzählen möchte, um damit abzuschließen. Das hat unser Gespräch mit ihm
umso mehr zu einer sehr eindrucksvollen Erfahrung gemacht.“
Die beiden Schüler stellten sein Gedächtnisblatt am
22. März dieses Jahres in Dachau vor. Dingenis gestattete zudem, dass seine
Biographie in das Buch Geen nummers maar
Namen aufgenommen wurde. Dieses Buch
wurde im April dieses Jahres veröffentlicht und enthält alle 19 Biographien von
niederländischen ehemaligen Häftlingen des KZ Dachau, die bis heute im Rahmen
des Gedächtnisbuchprojektes geschrieben worden sind.
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