Kuratorin Karen Tessel und König
Willem-Alexander am 22. April bei der Vitrine mit Gegenständen des ehemaligen
Häftlings Pim Boellaard
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von Hedy Esters und Thomas Schlichenmayer
Wir haben auf Empfehlung von Sabine Gerhardus und Klaus
Schultz am 20.7.2015 das „Verzetsmuseum“ (Widerstandsmuseum) in Amsterdam
besucht. Das Museum befasst sich u.a. mit dem niederländischen Widerstand gegen
die Besetzung durch Nazi-Deutschland von 1940 bis 1945. In Videosequenzen,
Schautafeln, Fotos und Hörstationen wird das Thema ausgesprochen anschaulich
und spannend behandelt.
Besonders angetan hat uns die ständige Ausstellung im
sogenannten Junior-Museum. Hier wird am Beispiel von vier niederländischen
Kindern mit unterschiedlichem sozialen und gesellschaftlichen Hintergrund quasi
spielerisch deren Alltag in der Zeit der Judenverfolgung, des Widerstands aber
auch der Anpassung dargestellt. Die jugendlichen Besucher werden in einer
wunderbar liebevoll gestalteten häusliche Umgebung durch diese Zeit geführt. Es
gibt im Museum keine Altersbeschränkung für jugendliche Besucher.
Vom 23.4.2015 bis 25.10.2015 ist im Verzetsmuseum die
Wechselausstellung „Namen statt Nummern“ zu sehen. Zwischen 1941 und 1945 saßen
über 2000 Niederländer, hauptsächlich politische Gefangene, im KZ-Dachau ein.
Ihr Name spielte mit der Ankunft im KZ keine Rolle mehr. Sie waren nur noch
Nummern. In der Ausstellung stehen aber die Personen hinter den Nummern im
Mittelpunkt. Jugendliche haben Biographien für das Gedächtnisbuch für die
ehemaligen Häftlinge geschrieben.
In der Ausstellung entsteht ein interaktives Monument für
ehemalige Gefangene aus den Niederlanden. Es soll dem Besucher Antworten auf
folgende Fragen geben: Wie viele niederländische Gefangene haben Dachau
überlebt? Wie viele niederländische Frauen wurden dort gefangen gehalten?
Besucher können digital Informationen hinzufügen, sodass ein immer kompletteres
Bild entsteht.
Wir hatten das Glück durch Gerard Mensink, einem der
Mitgestalter des Museums, eine äußerst kompetente Führung durch das Museum zu
bekommen. Nachdem er uns 2 Stunden quasi im Schnelldurchgang durch die
Ausstellungen geführt hat, sind wir noch weitere 3 Stunden im Museum geblieben.
Wir können jedem, der nach Amsterdam kommt, empfehlen, das
„Verzetsmuseum“ zu besuchen. Oder umgekehrt: Der Besuch dieser sehr schönen
Stadt lohnt sich schon alleine wegen des wundervollen Museums.
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