Samstag, 8. August 2015

Interview: Ein Jahr als Freiwillige von Aktion Sühnezeichen Friedensdienste in Dachau

Kat Semel


Kat, du hast jetzt ein Jahr als Freiwillige von Aktion Sühnezeichen Friedensdienste hier in Dachau verbracht. Du kommst aus Kalifornien, aus Los Angeles. Woher kommst du genau?
Aus Santa Monica.
Was unterscheidet das Leben in Dachau von dem in Santa Monica?
Santa Monica, Los Angeles, ist eine sehr, sehr große Stadt. Dachau ist viel kleiner. Es ist viel ruhiger hier.  Zum Beispiel Lebensmittel. In Santa Monica bekomme ich immer alles, etwa Erdbeeren. Hier in Dachau ist das nicht so. Oder das Auto. In Santa Monica muss ich alles mit dem Auto erledigen. Ok, ich mag mein Auto – aber hier kann ich immer Fahrradfahren, das ist auch sehr nett.
Du hast zusammen mit deiner Kollegin Maya ein Gedächtnisblatt geschrieben. Was waren deine Erfahrungen damit?
Sabine Gerhardus hat uns zwei Namen gegeben, das waren beides jüdische Lehrer. Wir haben Neustädter genommen, da gab es mehr Material und wir konnten nach Würzburg ins Archiv fahren. Dort konnten wir die Gestapo-Akten einsehen. Die Recherche war ein bisschen schwierig, weil wir beide nicht so gut Deutsch sprechen. Aber es war sehr, sehr interessant und eine gute Übung für uns. Dann haben wir es geschrieben und präsentiert. Es war eine meiner Lieblingsbeschäftigungen hier.
Jemand, der neu als Freiwilliger für Aktion Sühnezeichen hierher kommt – was würdest du ihm oder ihr empfehlen?
Am Anfang war es nicht so viel Arbeit und das war ok, weil wir so viele neue Dinge wissen mussten. Und unser Deutsch war ok, aber nicht perfekt. Ich glaube, dass die neuen Freiwilligen besser Deutsch können. Ich würde sagen, ihr braucht keine Angst zu haben. Es gibt so viel zu machen und zu lernen und es ist alles sehr interessant.
Würdest du so ein Freiwilligenjahr in Dachau nochmal machen?
Ja, schon, aber vielleicht etwas anders.  Ich recherchiere gerne – ich würde versuchen, mehr Recherche zu machen.
Wenn du in zehn Jahren an Dachau zurückdenkst, an was wirst du dich erinnern?
An die Leute, die so hilfreich und freundlich sind. Und auch an das, was ich über mich selbst gelernt habe und über dieses Thema.






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