Mittwoch, 22. Juli 2015

Wir trauern um Dingenis Sinke



Dingenis Sinke September 2014 mit den Schülern Valerie van Reeuwijk und Thijs de Dood vor seinem Haus

von Jos Sinnema

Am Dienstag, den 14. Juli, ist im Alter von 89 Jahren Dingenis (Dies) Engel Sinke gestorben. Dingenis wohnte in Yerseke, an der Nordseeküste im Süden der Niederlande. Er war erst 17 als ihn der SD 1942 wegen Waffenschmuggel für den Widerstand verhaftete. Dingenis kam über das KZ Vught und das KZ Natzweiler nach Dachau, wo er am 30. April 1945 im Außenlager Allach von den Amerikanern befreit wurde.

Mit seinen zwei Töchtern sprach er bis seinem Tod nicht über seine Vergangenheit im KZ. Bis vor kurzem wusste seine Tochter Marianne lediglich, dass ihr Vater in den KZs Vught und Dachau war. Was er dort miterleben musste und dass er auch im KZ Natzweiler war, wusste sie nicht. Dass er darüber schwieg, erklärte Dingenis mit den Worten: „Rückschauen hat keinen  Zweck. Es ist vorbei. Manche, die diese Vergangenheit immer wieder aufrühren, haben immer noch Schwierigkeiten damit. Doch es ist für mich auch nicht einfach. Noch immer nicht. Aber was bringt es, wenn ich meine Kinder damit belaste? Was könnte es denen bringen?“

Dass Dingenis den Schülern Valerie van Reeuwijk und Thijs de Dood September 2014 für das Gedächtnisbuch ein Interview gestattete, war ein Durchbruch. Das Interview dauerte zweieinhalb Stunden. Valerie: „Er erzählte uns, dass er  im hohem Alter seine Lebensgeschichte einmal erzählen möchte, um damit  abzuschließen. Das hat unser Gespräch mit ihm umso mehr zu einer sehr eindrucksvollen Erfahrung gemacht.“

Die beiden Schüler stellten sein Gedächtnisblatt am 22. März dieses Jahres in Dachau vor. Dingenis gestattete zudem, dass seine Biographie in das Buch Geen nummers maar Namen aufgenommen wurde.  Dieses Buch wurde im April dieses Jahres veröffentlicht und enthält alle 19 Biographien von niederländischen ehemaligen Häftlingen des KZ Dachau, die bis heute im Rahmen des Gedächtnisbuchprojektes geschrieben worden sind.

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