Dienstag, 26. Mai 2015
Zwischenbericht von Maya: "Das, was passiert, betrifft jede und jeden von uns"
Maya, zur Zeit ASF-Freiwillige in Dachau und auch im Gedächtnisbuch-Projekt, hat ihren Zwischenbericht mit diesem Foto illustriert. Hier ihre Erklärung, warum sie dieses Graffiti fotografiert hat:
"Im Januar bin ich in Dachau spazieren gegangen, um die Stadt einer Freundin aus Russland zu zeigen. Da habe ich dieses Graffiti gesehen. Es war an der Wand eines Kindergarten, glaube ich. Ich sah es und ich dachte: "Das ist es. Dies drückt es perfekt aus. Wir sind alle Dachau, weil das, was passiert, betrifft jede und jeden von uns..."
Montag, 18. Mai 2015
Ankündigung: Ausstellung der Geschichtswerkstatt in Markt Indersdorf
Die Geschichtswerkstatt Indersdorf präsentiert ihre
Forschungsergebnisse ab dem 22.5.2015 in der Wanderausstellung des Landkreis-Projektes
„Kriegsende und Nachkriegszeit im Landkreis Dachau (1945-1949). Bilder,
Dokumente, Zeitzeugenberichte und Objekte aus dieser Zeit veranschaulichen die
schwierigen Lebensumstände der Menschen in der Nachkriegszeit. Ein besonderer
Aspekt der Ausstellung ist das Lager Wagenried, in dem nach dem Krieg
Flüchtlinge und Heimatvertriebene untergebracht waren.
Eröffnet wird die Ausstellung am 22.5.2015 um 19 Uhr. Es
sprechen Bürgermeister Franz Obesser, Anton Jais, der Vorsitzender des Dachauer
Forum und Kurator Hans Kornprobst. Eine Einführung in die Ausstellung übernimmt
Annegret Braun.
Ausstellungsdauer: 22.5.-20.9.2015
Ort: Augustiner Chorherren Museum, Marienplatz 1-3, Markt Indersdorf
Öffnungszeiten: Freitag und Samstag jeweils 13 – 16 Uhr, Sonntag 13 – 17 Uhr
Ort: Augustiner Chorherren Museum, Marienplatz 1-3, Markt Indersdorf
Öffnungszeiten: Freitag und Samstag jeweils 13 – 16 Uhr, Sonntag 13 – 17 Uhr
Freitag, 15. Mai 2015
Für Ideale einstehen und in der Freundschaft treu sein – Theateraufführung Amsterdam
Text und Bild: Thomas Nowotny
Ein besonderes Programm an einem besonderen Tag, dem 4. Mai
2015: Am Vortag der Befreiung vom Faschismus vor 70 Jahren wird überall in den
Niederlanden an die Opfer des Naziterrors erinnert. Mit meiner Frau besuche ich
zuerst die Ausstellung „Geen Nummers maar Namen“ im Amsterdamer
Widerstandsmuseum, dann die zentrale Gedenkfeier zum nationalen Totengedenken
mit unglaublich vielen Menschen auf dem Dam und schließlich das „Theater na de
Dam“: Schülerinnen und Schüler, die Häftlingsbiographien erstellt haben, treten
gemeinsam mit Überlebenden auf, unterstützt von einem Moderator und zwei
Musikern. Wie heutzutage in fast jedem Theaterstück, ist auch ein kurzer Film
Teil der Aufführung. Obwohl wir mangels Sprachkenntnissen leider nicht alles
verstehen können, ist die ausverkaufte Vorstellung absolut beeindruckend.
Aus der Rede der Ravensbrück- und Dachau-Überlebenden
Willemijn Petroff-van Gurp:„Dies ist eine Lektion aus dem Lager, die ich gerne
weitergeben möchte: Mach keinen Unterschied. Urteile nicht nach der Oberfläche
und urteile nicht zu schnell. Es ist besser, Fragen zu stellen und zu
versuchen, die andere Person zu verstehen. Im Widerstand und im Lager habe ich
nicht nur gelernt, für Ideale einzustehen, sondern auch, wie wichtig es ist, in
der Freundschaft treu zu sein. Für einander da zu sein.“
In bewegenden Worten schildert sie die Wärme und Fürsorge,
die sie unter den Extrembedingungen des KZ von ihren Freundinnen erfuhr, ohne
die sie wahrscheinlich nicht überlebt hätte.
„Diese und andere Ereignisse haben mir gezeigt, dass alle
Menschen gleich sind. Der wirkliche Wert liegt nicht im Rang oder Stand,
sondern im Herzen. Auch das ist eine Lektion aus dem Lager, die ich gerne
weitergeben möchte.“
Diese unglaubliche Kraft und Herzenswärme, die so oft bei
der Vorstellung der Biographien für das Gedächtnisbuch und besonders bei
Ansprachen der ehemaligen Häftlinge zu spüren ist, wirkt auf alle im Saal. Und
so ist auch die Botschaft des Abschlussliedes sehr authentisch: „Du bist nicht
allein“. Viel Schreckliches haben die jungen Biographen von den alten
Häftlingen erfahren, doch niemand wurde alleingelassen. Danke an Sabine
Gerhardus und Jos Sinnema für dieses wunderbare Projekt!
Donnerstag, 14. Mai 2015
Theateraufführung in Amsterdam - Reisetagebuch
von Henriette Schulze und Anna Krombacher
Freitag,
1. Mai 2015:
An
diesem Tag haben wir uns am Münchner Flughafen kennengelernt. Als
wir abends in Amsterdam gelandet sind, hat uns Jos Sinnema, unser
niederländischer Betreuer und Ansprechpartner beim Verfassen der
Biografie, vom Flughafen abgeholt und uns zu dem B&B gebracht, in
dem wir übernachtet haben. Dort sind wir müde und gespannt auf die
Proben am nächsten Tag ins Bett gefallen.
Samstag,
2. Mai 2015:
Wir
sind extra früh aufgestanden und losgefahren, um uns mit Jack van
Ommen, dem Sohn von Renny van Ommen-de Vries, über die ich
(Henriette) geschrieben habe, zu treffen. Leider haben wir aber für
eine Strecke, die man normalerweise in 15 Minuten radelt, 45
gebraucht – tja, Fahrrad fahren in Amsterdam ist nicht gerade
leicht. Als wir dann endlich da waren, haben wir uns richtig gut mit
Jack unterhalten und zusammen einen Kaffee getrunken.
Danach
hat uns Jos netterweise wieder abgeholt und wir sind zusammen zu den
Proben gefahren, sonst wären wir dort wahrscheinlich auch viel zu
spät angekommen. Von 13-18.00 Uhr waren die Proben. Wir haben erst
die anderen niederländischen Teilnehmer kennengelernt und uns sofort
mit allen verstanden. Es war sogar extra eine Übersetzerin für uns
da (vielen Dank, liebe Paula, du hast uns wirklich geholfen!!).
Außerdem haben wir Organisatorisches geklärt und angefangen, die
Lieder einzustudieren, wie unter anderem auch das Dachau-Lied, das
zwei Häftlinge damals im Konzentrationslager im Kopf “geschrieben“
haben.
Nach
dem Proben saßen wir dann noch mit ein paar Leuten bei Aik Meeuse
(Produzent des Theaterstücks) zusammen und haben uns unterhalten.
Später sind wir nur noch Essen gegangen und dann ziemlich müde ins
Bett gefallen.
Sonntag,
3. Mai 2015:
Der
Sonntag lief eigentlich ähnlich ab wie der Samstag. Morgens haben
wir ein bisschen Sightseeing gemacht und waren im Westerpark auf
einem sehr schönen Markt.
Da wir
auf keinen Fall zu spät kommen wollten, sind wir von dort wieder
einmal extra früh Richtung Proben gefahren, diesmal waren wir jedoch
überpünklich da und standen erstmal noch vor verschlossenen
Türen.
Die Proben an dem Tag liefen auch ziemlich wie am Vortag ab. Abends bin dann ich (Henriette) mit meiner Tante und deren Familie, die in der Nähe von Amsterdam wohnen, Abendessen gegangen und ich (Anna) bin im strömenden Regen nach Hause geradelt – natürlich hab ich mich wieder einige Male verfahren.
Die Proben an dem Tag liefen auch ziemlich wie am Vortag ab. Abends bin dann ich (Henriette) mit meiner Tante und deren Familie, die in der Nähe von Amsterdam wohnen, Abendessen gegangen und ich (Anna) bin im strömenden Regen nach Hause geradelt – natürlich hab ich mich wieder einige Male verfahren.
Montag,
4. Mai 2015:
Und
schon war der Tag der Aufführung da... Bevor wir uns um 15:30 Uhr im
Theater Bellevue zur Generalprobe getroffen haben, haben wir uns den
Vondelpark, die Museumsplein und den Blumenmarkt angeschaut.
Die
Generalprobe lief ziemlich entspannt ab. Wir haben Ton und Licht
getestet, noch einmal alle Lieder gesungen und die letzten
Unstimmigkeiten geklärt. Später ist noch Sabine Gerhardus
dazugekommen, die extra für die Aufführung nach Amsterdam gekommen
ist und wir sind alle zusammen Essen gegangen.
Dann
ging alles ziemlich schnell. Wir haben uns für die Aufführung
hergerichtet und danach die Totengedenkfeier am Dam (zentraler
Hauptplatz der Stadt) im Fernsehen angeschaut.
Als wir dann alle die Mikrofone anhatten ,ging es auch schon los. Die Aufführung bestand hauptsächlich aus einer Art Interview darüber, welche Erfahrungen wir bei der Recherche, den Besichtigungen der KZ's und dem Verfassen der Biografie gemacht haben. Es wurde auf niederländisch moderiert und geantwortet, nur wir wurden direkt in Englisch angesprochen und haben auch so geantwortet. Währenddessen wurde weiterhin von Paula alles für uns leider Unverständliche übersetzt. Das ganze wurde mit Musik, Filmen und Bildern untermalt. Ganz besonders war die Rede der Überlebenden Willemijn Pertroff-van Gurp und das kurze Interview mit dem Überlebenden Jan `Skippy`de Vaal, der gerade bei der Totengedenkfeier einen Kranz niedergelegt hatte.
Die
Aufführung war wirklich toll, ist gut gelaufen und hat uns richtig
Spaß gemacht, auch wenn wir davor natürlich schrecklich nervös
waren. Es war auch schön, danach mit einigen Leuten zu reden und
ihre Meinung dazu zu hören. Auch Jack van Ommen und seine Schwester
Karolien haben sich die Aufführung angeschaut. Viele sind zu uns
gekommen und haben (oft sogar auf Deutsch) gesagt, dass sie es sehr
schön fanden, dass wir dabei waren und dafür extra nach Amsterdam
gekommen sind – das war ein tolles Gefühl.
Die
Zeit ist an dem Abend wie im Flug vergangen und auf einmal war es
schon 2 Uhr. Wir waren dann ziemlich müde und sind (wieder) im
strömenden Regen in unsere kleine Dachgeschossunterkunft gefahren
und haben uns natürlich auch wieder verfahren – das ist die wahre
Amsterdam-Erfahrung.
Dienstag,
5. Mai 2015:
Am
Dienstag waren wir zusammen mit Jos und seiner Familie im
Widerstandsmuseum und haben uns die Ausstellung „Geen nummers maar
Namen“ angesehen. Es ist eine eindrucksvolle und berührende
Ausstellung. Jos konnte uns auch noch viele weitere Details zu den
Biografien und ausgestellten Gegenständen erzählen, was es noch
interessanter gemacht hat.
Nach
dem späten Mittagessen wurden wir zum Flughafen gebracht und damit
war unsere Reise leider schon vorbei. Wir wären am liebsten beide
länger geblieben.
An
dieser Stelle möchten wir uns auch noch einmal bei allen Beteiligten
der Vorstellung bedanken und natürlich auch bei Sabine Gerhardus und
Jos Sinnema für die Ermöglichung der Reise. Wir haben dabei viel
neues gelernt und tolle Erfahrungen gemacht. Vielen, vielen Dank!
Abonnieren
Posts (Atom)