Dienstag, 27. Oktober 2015

Jaap van Mesdag ist gestorben



 Ylva Sluiter und Jaap van Mesdag in Dachau, 2012



Von Jos Sinnema

Am Freitag, den 23. Oktober ist im Alter von 93 Jahren Jaap van Mesdag gestorben. Gedenken war Jaap wichtig. Mehrmals besuchte er die Gedenkstätte Dachau, zum vorletzten Mal im März 2012, als Ylva Sluiter hier sein Gedächtnisblatt präsentierte.

1942 versuchte Jaap mit seinem Freund Ernst Sillem von den Niederlanden aus in einem Kanu nach Großbritannien zu fahren. Dort wollten sie sich den alliierten Streitkräften anschließen, um gegen die Nazidiktatur zu kämpfen. Jaap war ein leidenschaftlicher Musiker – er spielte gerne Jazz und Swing – und deshalb musste im kleinen Kanu vor allem eines mit: seine Trompete. Das Wetter war schön, als die beiden im Schutz der Dunkelheit abfuhren.

Doch nach nur wenigen Stunden fing es an zu stürmen. Als das Kanu zu sinken drohte, gab Jaap auf seiner Trompete das SOS-Signal ab. Das Schiff, das den beiden in der Dunkelheit zuhilfe kam, war aber ein Vorpostenboot der Kriegsmarine. Zurück im besetzten Gebiet wurden Jaap und Ernst über das Polizeiliche Durchgangslager Amersfoort ins KZ Herzogenbusch (Vught) verschleppt. Beide kamen als Nacht- und Nebelhäftlinge nach Natzweiler. In Dachau wurden sie letztendlich befreit. 

Über seine wiedergefundene Freiheit sagte Jaap: „Jeden Tag, an dem ich morgens aufwache und einfach nach draußen gehen kann, ja, den schätze ich sehr. Es ist gut zu erkennen: dass man ein freier Mensch ist, der in einem freien Land lebt. Dass man gehen kann, wohin man möchte, und sagen kann,  was man möchte. Ja, das ist sehr ein großes Privileg.“

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